29. August 1961
Nur wenige Tage nach dem Mauerbau sorgte der 12-jährige Berliner Erwin Schabe für internationale Verwicklungen. Der Junge lebte mit seiner Mutter auf einem Bauernhof Große Kuhlake im Ortsteil Eiskeller. Der gehörte zwar zu Spandau, war damals aber eine Exklave auf DDR-Gebiet. Nur eine 800 Meter lange und vier Meter breite Straße, die an den Seiten mit einem Grenzwall aufgeschüttet war, verband sie mit West-Berlin.
Eigentlich konnte er mit seinem Fahrrad zur Grenze fahren, wenn er morgens zur Schule nach Hakenfelde in Spandau musste. Am 29. August 1961 kam er jedoch nach einer Weile zurück nach Hause und berichtete, die DDR-Grenzler hätten ihn nicht durchgelassen und mehrere Stunden festgehalten.
Die britischen Alliierten, in deren Sektor Spandau lag, reagierten sofort: In den folgenden Tagen begleiteten sie den Jungen zwischen seinem Zuhause und der Grenze mit einem Panzerspähwagen, damit er nicht nochmal angehalten wird. Die Fotos davon gingen um die Welt, der kleine Junge neben dem Panzer.
Nach einigen Wochen wurde diese Begleitung wieder abgezogen, denn die Briten ahnten, was die deutsche Bevölkerung erst Jahrzehnte später erfuhr: Erwin hatte einfach keine Lust gehabt, zur Schule zu gehen und sich die Geschichte nur ausgedacht.
- 1949: Grenzkontrollpunkt eröffnet
- 1961: Die USA und der Mauerbau
- 1961: Mauerbau
- 1961: Das erste Maueropfer
- 1961: Konfrontation am Checkpoint Charlie
- 1961: Mit dem Panzer zur Schule
- 1961: Flucht mit der Eisenbahn
- 1962: Der Tod von Peter Fechter
- 1962: Ein Inder gegen die Mauer
- 1963: „Ich bin ein Berliner“
- 1964: DDR-Grenzsoldat erschossen
- 1966–1975: Die toten Kinder von der Spree
- 1969: Autobahn-Grenzübergangsstelle Dreilinden/Drewitz
- 1981: Eröffnung der GÜSt am Teltowkanal
- 1989: Mauerfall
- 1990: Auflösung des Checkpoint Charlie
Foto: British National Army Museum